Online Karate Training: Kurzer Erfahrungsbericht zur Vorbereitung und Prüfung zum Weißgurt

 

Mein Karateausweis und meine Prüfungsurkunde



Nachdem ich mich über TeachMeKarate.de fünf Wochen auf die Prüfung zum Weißgurt vorbereitet habe und es zuerst etwas Ärger gab, da die Vorbereitungszeiten unangekündigt verlängert wurden, konnte ich die Prüfung zum Weißgurt am 30.04.2021 ablegen. Es gibt einige Anbieter, die Online-Training und -Prüfungen anbieten, jedoch finden die Prüfungen dort jedoch so statt, dass der Prüfer direkt per Webcam zuschaut. Bei TeachMeKarate.de (nachfolgend TMK) ist dem nicht so, denn dort werden die Prüfungsinhalte in einem Video dargestellt. Diese muss man dann halt vorführen, sich dabei aufnehmen und dann das Video auf der Homepage hochladen. Dies ist etwas was ich persönlich besser finde, denn ich bin absolut kein Prüfungsmensch. Obwohl ich weiß, dass es sich um eine Prüfung handelt, beruhigt es mich doch sehr zu wissen, dass jetzt gerade niemand zuschaut.

Die Erfahrung, die ich mit TMK bis jetzt machen konnte, war größtenteils positiv. Zu besseren Übersicht teile ich meine Erfahrung nachfolgend in einen Pro- und Contra-Bereich auf.


Pro:
  • Ortsunabhängiges Training, ortsunabhängige Prüfungen! Optimal z.B. für Menschen, die viel unterwegs sind und deswegen in der Regel kein Dojo aufsuchen können.
  • Kein Druck durch Mittrainierende, denn seinen Fortschritt kann man individuell selber bestimmen, sobald die Mindestwartezeit für den nächsten Grad erfüllt wurde. 
  • Training auch in kleinen Wohnungen bzw. Flächen möglich.
  • Die Inhalte der Videos wurden gut dargestellt, auf die häufigsten Fehler wird regelmäßig hingewiesen.
  • Regelmäßiges Live Online-Training ohne Teilnahmepflicht
  • Prüfungen werden von einem Verband (Kampfkunst Kollegium) anerkannt.

Contra:
  • Feinheiten in den Techniken lassen sich nicht immer auf Videos erkennen, Kumite und sonstige Partnerübungen praktisch nicht trainieren.
  • Da kein Trainer das Training leitet, kann der Schüler nicht direkt auf Fehler aufmerksam gemacht werden und vor allem kleinere Fehler des Schülers vom Trainer nicht immer erkannt werden.
  • Auf die Prüfungsgebühren (beim Weißgurt i.H.v. 50,00 EUR inkl. Urkunde, Karateausweis mit Prüfungsmarke und ohne Jahressichtmarke, Gürtel) wird nirgendwo auf der Homepage hingewiesen (Stand 16.05.2021, 21:21 Uhr).
  • Wettkampftypen fehlt der Vergleich bzw. Zweikampf mit anderen, da man komplett alleine trainiert.

Vorübergehendes Contra:
(da TMK noch am Anfang steht und sich diese Punkte wahrscheinlich irgendwann auflösen werden)

  • Dadurch das sich das ganze Projekt noch sehr am Anfang befindet, fehlen z.T. noch Lehrvideos.
  • Dadurch das sich das ganze Projekt noch sehr am Anfang befindet, finden teilweise Änderungen statt, die den Kunden von TMK z.B. über einen Mail-Verteiler leider nicht mitgeteilt werden.
  • Bereits erfahrenere Karateka müssen bei Null anfangen (Wie in meinem Fall)

Einige Contra-Punkte werden im Laufe der Zeit sicherlich behoben werden. 

Ein Punkt, den ich besser machen würde, wäre ein Punkt, denn ich nicht in den Contra-Bereich einordnen möchte; Die Katas werden so gelaufen, dass man möglichst wenig Platz macht. So kommt es zum Beispiel vor, dass man auf der Stelle einen Schritt nach vorne macht, anstatt die Kata komplett auszulaufen. Unter Umständen könnte das ein Trainer, wenn man später in einem verein trainieren möchte, als problematisch sehen und die erworbenen Grade als Prüfer nicht anerkennen wollen. Optimal wäre es, wenn man die Kata in der platzsparenden Version zeigt und dann nochmal in der komplett ausgelaufenen Version, wovon sich der Prüfling in der Prüfung je nach verfügbarem Platz eine Version aussuchen könnte.

Prinzipiell hinderlich finde ich, dass selbst die talentiertesten Kampfsportler/-künstler durch Warte- bzw. Vorbereitungszeiten am Weiterkommen gehindert werden. Dies ist jedoch ein Problem, welches bei allen Verbänden u.ä. durch Verbandsvorschriften existiert.

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