Dragon Rouge: Warum ich diesem Orden beigetreten bin

 

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Bildquelle: Dragon Rouge



Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich eigentlich schon immer für Dinge interessiert habe, die die meisten Menschen sonst nicht interessieren. Einige Themen davon sind z.B. Parapsychologie, Okkultismus, Spiritismus, Esoterik, Wahrsagerei, Magie, Hexerei und diverse andere Dinge aus diesen Bereichen. 

Als ich 14 war, hatten meine Mutter und meine Schwester jeweils ein Pferd und da es ordentlich ins Geld ging, die Pferde woanders unterzustellen, suchten meine Eltern nach einer Weide, die sie pachten konnten. Nach einiger Zeit wurden sie auch in der Heisterbergstraße in St. Michaelisdonn fündig - direkt gegenüber von dem Haus, in dem mein Vater damals aufgewachsen ist und wo mein Opa bis zu seinem Tod drin wohnte. Eines Tages trafen meine Schwester und ich dann in derselben Straße auf eine fast 100-jährige Frau, die in diesem hohen Alter ihren Gemüsegarten noch alleine bewirtschaftete. Wir kamen dann irgendwie mit dieser Frau ins Gespräch und durften ihren Garten betreten. Sie schenkte uns zwei Plastiktüten voll mit Zierkürbissen. Kurz danach sah mein Vater uns im Garten dieser Frau und rief uns zurück, was er auch nicht begründete - Zuhause warfen meine Eltern die Zierkürbisse dann weg. Meine Mutter sagte uns dann, dass über diese alte Frau gesagt wird, dass sie eine Hexe sei und auch schon einige komische Dinge mit ihr vorgefallen sein sollen.

Ich muss zugeben, dass diese Frau rein optisch tatsächlich aussah wie eine Hexe aus dem Bilderbuch. Klein, zierliche Statur, leicht buckelige Körperhaltung, sehr langes graues Haar, markante Nase mit einer kleinen Warze drauf und vor allem hatte diese Frau kristallblaue Augen, wie ich sie vorher nicht und danach nie wieder gesehen habe.

Eine neu in diese Straße gezogene Familie lernten wir kurz vorher kennen und diese hatten zufällig auch ein paar Bücher zu den Themen Hexerei, Magie und Satanismus im Schrank stehen. Ich war jetzt so fasziniert von diesem Thema, dass ich mir diese Bücher ausgeliehen habe. Und so fing es dann an!
Bildquelle: Dragon Rouge


Ich kaufte mir im Internet zuerst das Crowley Thoth Tarot inkl. Lehrbuch und diverse Bücher. Nach dem Kartenlegen kam ich zum Runenlegen, dann zum Pendeln, dann zur Geisterbeschwörung mittels Witchboard, dann zum Wicca-Kult (eine neureligiöse Bewegung die sich als Religion der Hexen versteht) und schloss mich dann dem dianischen Wicca an. Über Wicca kam ich dann auch zu dessen Gründer Gerald B. Gardner und über Gardner dann zu Aleister Crowley, dem Lehrmeister Gardners. Über Crowley kam ich dann zu Thelema und schloss mich der Thelema Society an, dann kam ich über Crowley zu Gregor A. Gregorius und beschäftigte mich mit seinen Lehren. Über Crowley kam ich auch zu Thelema und dadurch dann zum modernen (atheistischen) Satanismus nach Anton LaVey, über den LaVey'schen Satanismus dann zum Setianismus, dann zum Voodoo und stieß dann auf die sogenannte schwarze Magie im Allgemeinen.

Über das Magie-Com Forum stieß ich dann auf den schwedischen Orden Dragon Rouge, auch bekannt unter den Namen Ordo Draconis (et Atri Adamantis). Da mich gerade die unpopulären verdrängten Seiten aller Dinge, hier quasi die schwarzen Künste bzw. die Schattenseiten der menschlichen Existenz und aller möglichen Traditionen interessiert, fand ich den Orden sehr ansprechend und befasste mich weiter mit ihm.


Über den schwarzmagischen Orden Dragon Rouge

Der nordische Orden Dragon Rouge wurde, angeblich auf Empfehlung yezidischer Magier, von Thomas Karlsson (schwedischer Okkultist, Autor, promovierter Religionshistoriker und Musiker der Band "Therion") und einigen anderen Okkultisten in der Nacht vom 31.12.1989 auf den 01.01.1990 gegründet. Der Orden beschäftigt sich mit den "dunklen Traditionen" der Mysterien, insbesondere mit der Alchemie, Astralreisen, Chakrenarbeit, Erotomystizismus, Gothizismus, Hexerei, kliffothischen Kabbalah, luziferianische Magie, Meditation, Runen, Traumarbeit, Yezidi-Magie und Yoga. Aufgrund der Ausrichtung auf den linkshändigen Pfades geht es hier, anders als in weißmagischen Gruppen, um die Selbstvergottung. Der Adept durchläuft einen elfstufigen Initiationsprozess, der sich an die kliffothische Kabbalah, quasi die Schattenseiten der Kabbalah, orientiert. Dieses Gradsystem lautet:

1.0° Lilith
Das Tor zum Unbekannten.
———
2.0° Gamaliel
Die dunklen Träume. Astralmagie. Hexerei. Die Mysterien des Schwarzmondes. Die dunkle Göttin.

3.0° Samael 
Die Philosophie des linkshändigen Pfades. Die Weisheit des Irrsinns. Yezidi-Magie. Die dunkle Seite der Chakren.

4.0° A'arab Zaraq
Luziferische Magie. Die dunkle Seite der Venus. Eroto-Mystizismus und der Pfad des Kriegers.

5.0° Thagirion  
Die Illumination der Nachtseite. Die schwarze Sonne. Die Vereinigung von Gott und dem Tier.

6.0° Golachab  
Ragnarök. Die Aktivierung von Surt/Sorath. Der Magnetismus von Lust und Leiden.

7.0° Gha'agsheblah  
Die höheren Ebenen des Eroto-Mystizismus. Vorbereitungen für den Abyss.

8.0° Satariel 
Die Öffnung des Auges von Luzifer/Shiva/Odin. Das drakonische Prinzip.

9.0° Ghagiel  
Das Erstrahlen des Luziferischen Sterns.

10.0°  Thaumiel  
Die Erfüllung des von der Schlange gegebenen Versprechens. Göttlichkeit.
———
11.0° (auch) Thaumiel  
Das Schwarze Loch. Der Schritt in die neue Schöpfung. Universum B.

Ab dem 2.0° gilt man als Mitglied des Ordens im eigentlichen Sinne.


Warum ich dem Orden beigetreten bin

Nachdem ich so einige durchprobiert habe, störte mich die Leier vom Karma, Dreifachgesetz und das übliche "Weißlicht-Eso-Gelaber und Friede-Freude-Eierkuchen-Getue". Ich wollte mehr lernen, auch von der Schattenseite und fand genau dies bei diesem Orden, der größte Teil beschränkt sich halt eben nur auf die Eso-Seite der Mysterien. Als ich dann also diesen Orden fand und mich genauer über ihn und seine Inhalte informierte, zögerte ich nicht lange und trat bei. Wer jetzt davon ausgeht, dass wir ein verschwiegener Orden sind, in dem Babies und Tiere geopfert und schwarze Messen und Orgien gefeiert werden und wo niemand so einfach austreten kann, muss ich leider enttäuschen. Nichts davon entspricht der Realität! Die Orden, Logen, Gruppen....wie auch immer....in denen so etwas praktiziert wird, sind nichts weiter als eine Ansammlung von Psychopathen, die eine Ausrede suchen, mit der sie ihre eigene Unzurechnungsfähigkeit und Perversion rechtfertigen.

Mittlerweile bin ich seit 2005, also seit fast 16 Jahren seitdem ich 18 bin, Mitglied in diesem Orden. Damals war ich in der Praxis sehr aktiv, heute ist das viel weniger geworden. Ich befasse mich also überwiegend auf philosophischer Ebene mit den Themenbereichen des Ordens.

Bild: Clavicula Nox





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